Das Leben ist manchmal hart und überhaupt nicht fair. Als Unternehmer schwimmen uns in den letzten Wochen und Monaten alle Felle weg. Lang geplante Termine finden nicht statt. Und die Aussicht auf den Herbst ist nicht rosig. Immer wieder denken wir in den letzten Wochen an eine laue Sommernacht in Tel Aviv, die weder romantisch, noch malerisch war. Sie war einfach nicht fair.
Es gibt tatsächlich bequemere Schlafplätze, als im Mietwagen und noch dazu im Parkhaus. – Zunächst läuft alles nach Plan. Pünktlich um 22:15 Uhr landen wir am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv.
Wir halten alle wichtigen Reisedokumente bereit. Die Sicherheitskontrolle sind fair und wir lassen sie überraschend schnell hinter uns und auch das Abholen unseres Mietwagens läuft wie am Schnürchen. Wir genießen die nächtliche Autofahrt bei mildem Klima und freuen uns auf unsere Betten.
Wenn das Ziel nicht stimmt
Gegen 00:30 Uhr kommen wir glücklich und endlich am Zielort an. Den Wagen stellen wir vor der Shmuel Hanagid Street No. 6 ab. Den Türcode benötigen wir nicht. Die Haustüre steht noch offen. Wir schleppen unser Reisegepäck in die oberste Etage und suchen die auffallend grüne Wohnungstür zu unserem Apartment.
Doch Fehlanzeige! Es gibt keine grüne Türe. Alles was wir vorfinden ist eine laut miauende Katze die mir kräftig auf den Zeiger geht. Unsere Vermieterin ist um diese Uhrzeit auch nicht mehr zu erreichen. – Extrem schade!
Doch die beste aller Ehefrauen entdeckt in diesem Moment, dass es die Shmuel Hanagid Street No. 6 in Tel Aviv noch ein weiteres Mal gibt. Also, zurück zum Wagen, Gepäck verstauen und los geht’s. Mittlerweile ist es 01:15 Uhr. Nach 20 min Sightseeing biegen wir in die zweite Shmuel Hanagid Street ein. In Gedanken malen wir uns bereits unsere Ferienwohnung aus und vor allen Dingen die bequemen Betten.
Alles gut geplant
Als wir aus dem Wagen steigen – diesmal schon schlauer – lassen wir unser Gepäck zunächst noch im Kofferraum. Nach Haus-Nr. 4 kommt gewöhnlich Haus-Nr. 6, doch nicht so in dieser Nacht – nach 4 kommt 8. Minutenlang suchen wir Haus-Nr. 6, doch vergeblich. Ich verstehe die Welt nicht mehr: „Ich hatte doch alles so gut geplant!“
Nicht mehr so gut gelaunt gehen wir zurück zum Wagen. Sollte es die Shmuel Hanagid Street womöglich ein drittes Mal in Tel Aviv geben? – Tatsächlich!
That’s not fair
Gegen 02:45 Uhr erreichen wir unser Ziel. Wir stellen den Wagen im nahegelegenen Parkhaus ab und nehmen unser Gepäck gleich mit. Den Türcode halte ich schon seit Stunden bereit: 2648#. Doch der Summer summt nicht. Ich weiß nicht, wieviel zig-Mal wir den Türcode eingegeben haben, doch ohne Erfolg!
Mit den Nerven am Ende schleppen wir uns wieder zurück zu unserem Auto im Parkhaus. Der trockene Kommentar der Security: „That’s not fair!“
Gegen 03:30 Uhr fallen uns nacheinander die Augen zu. Ich schließe als letzter die Augen und versuche mich dabei daran zu erinnern, wann ich zuletzt eine Nacht im Auto und noch dazu im Parkhaus verbracht habe? – … noch nie!
Endlich wieder den Überblick
Ich werde den Augenblick nicht mehr vergessen, als uns am nächsten Morgen unsere Vermieterin den richtigen Türcode mitteilt (der Zahlendreher war ihr mega-peinlich!). Wir durchschreiten die Tür in eine wunderschöne Ferienwohnung. Sie ist tatsächlich noch viel schöner als wir uns erträumt und die Betten noch viel bequemer als wir erwartet hatten.
Eine wunderschöne Rooftop Wohnung mit Blick über Tel Aviv. Wir riechen das Meer, genießen die Dachterasse und machen uns erst einmal einen starken Kaffee.
Im Moment fühlt sich das Leben und die Arbeit für uns und viele Unternehmer wie eine, zwei oder viele Nächte im Parkhaus an. Viele Führungskräfte erzählen uns, dass sie sehr schlecht schlafen und tagsüber einigermassen erschöpft durch den Nebel des Führungsalltags steuern.
Keine Ahnung, was die nächste Sichtinsel bringt. Entlassungen? Konkurs? Insolvenz? Oder doch „nur“ Kurzarbeit? Neue Projekte liegen auf Eis.
Wann ist die Krise vorbei?
Gibt es einen Türcode, einen Keycode, mit dem wir die Krise beenden können? Wann erscheint der erlösende Anruf auf dem Display mit der freundlichen Dame, die uns den richtigen Code nennt?
Warum passiert uns das? Das ist doch nicht fair? Jenseits aller Verschwörungen und Besser Wisser ist der Alltag zur Zeit einfach nur hart.
Vielleicht fühlt sich Ihr Führungsalltag gerade wie „Eine Nacht im Parkhaus“ an. Vielleicht denken Sie im Stillen: „That’s not fair!“ – „Es ist nicht fair, was mir das Leben gerade zumutet!“
Heute morgen telefonierten wir mit einem Unternehmer, dem es zur Zeit ähnlich geht wie uns. Sein Satz: Ich lerne gerade täglich Gott mehr zu vertrauen, hat das bestätigt, was in unseren Herzen ist.
Wir wissen nicht, wie lange diese Krise noch dauert. Wir wissen nicht, ob manche Massnahmen zu Dauermassnahmen werden.
Göttliche Realität
Aber wir wissen, dass wir einen Gott haben, der weiß, wann es Zeit ist, aus dem Parkhaus heraus zu gehen und in eine wunderschöne Rooftop Wohnung zu wechseln, in der wir wieder den Überblick haben.
Ist das christliche Schönfärberei? Naive Vertröstung aufs Jenseits?
Für uns ist es göttliche Realität. Wenn Führungskräfte uns in den letzten Wochen sagen: „So, wie bisher konnten wir nicht mehr weiter machen“, dann nehmen wir wahr, dass in vielen Wirtschaft- und Industriezweigen längst das Ende der Fahnenstange erreicht war.
Höher, Schneller, Weiter – die Krise zeigt uns neue Werte, neue Massstäbe, neue Menschlichkeit, jenseits von 70 Stunden Wochen und keiner Zeit. Wir entschliessen uns gerade täglich dazu, das Gute in unserem Leben zu sehen und unseren Gott mitten in unseren menschlichen Fragen und Zweifeln zu entdecken.
10 Punkte, die wir konkret umsetzen und uns immer wieder gegenseitig daran erinnern:
- Wir geben nicht auf! Weder unsere Träume, noch unsere Ziele, noch unsere Pläne.
- Wir treffen uns regelmäßig mit Menschen, die uns gut tun, die positiv denken und die Krise kreativ nutzen. Das setzt auch bei uns Kreativität frei!
- Wir nutzen die Wartezeit, um kreativ zu träumen!
- Nach jeder Nacht folgt ein neuer Morgen! Ein vielleicht platter Spruch, aber er stimmt!
- Wir fragen regelmäßig Gott, was er mit uns in dieser Krise vorhat.
- Wir setzen uns jeden Tag Ziele, auch wenn Pläne sich verabschieden, Termine storniert werden.
- Wir üben in dieser Zeit kooperationsfördernde Verhaltenweisen ein – Lächeln, Zuhören, Freundlichkeit, ….
- Wir treiben regelmäßig Sport – ein online Workout, ein Spaziergang, eine Wanderung.
- Wir planen und träumen das Leben nach der Krise.
- Wir lachen viel und laut!
Das Leben ist bunt – auch in der Krise. Wir wünschen Ihnen diesen bunten Blick mitten im Nebel
Es interessiert uns, wie es Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag geht. Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.
Sie wollen wissen, was Kooperationsfördernde Qualitäten sind? Wir schicken Ihnen eine Liste zu.