Menschen, für die alles möglich ist, strahlen Herzlichkeit, Liebe und Wärme aus. Möglichmacher glauben an Dich. Und genau das erlebe ich, wenn ich zu Besuch im Züricher Oberland bin. Gestern war es wieder soweit. In Turbenthal klingel ich bei Vreni Theobald.
Schon die Begrüßung ist wie heim kommen. Willkommen sein, erwartet werden, eine innige Umarmung.
Ich kenne und schätze Vreni seit vielen Jahren. Da meine Mutter mit Vreni befreundet war, sind wir hin und wieder zu Besuch in der Schweiz. Schon als Kind liebe ich ihr Interesse an mir, ihre Zugewandtheit, ihre Wertschätzung. Ihren Blick für das, was möglich ist.
Später studiere ich Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona und lerne sie ganz neu als Wegbegleiterin und geistliche Mutter schätzen. Wo ich selber in meinem Leben nur Mauern und Schranken sehe, zeigt sie mir Wege und neue Horizonte auf.
Vreni gehört zu den wenigen Menschen in meinem Leben, die sehen, was möglich ist und dies in mein Leben hinein sprechen.
Der Unterschied zwischen Kleingeistern und Möglichmachern?
Der Duden definiert Kleingeist als beschränkten, engstirnigen Menschen [1]. Als Synonyme finde ich Erbsenzähler, Korinthenkacker, Fliegenbeinzähler, Pedant, Bürokrat und Federfuchser. Und schon habe ich bestimmte Menschen vor Augen. Menschen, bei denen nichts möglich, aber alles unmöglich ist.
Menschen, die in mein Leben getreten sind, mit der Absicht, mich wieder auf den Boden der Tatsachen herunterzuholen, wenn meine Gedanken Flügel bekommen. Menschen, die neidisch auf mich, meine Familie und meine Arbeit schauen und versuchen, schlecht zu machen, was nur geht.
Ich erinnere mich an eine Pastorenfrau, die mich in meinen ersten Gehversuchen als Ehefrau und Pastorenfrau ständig daran erinnerte, was nicht geht und ihre Predigten an mich stets mit dem Satz beendete: „Du wirst schon noch merken, dass es so nicht geht.“ Es ist nicht möglich.
In ihrer Welt gab es nur schwarz oder weiß, rechts oder links, gut oder schlecht. So aber konnte und wollte ich nicht denken. Mein Leben sollte bunt sein und einen weiten Horizont haben.
Ich will ein Möglichmacher sein
Deshalb höre ich genau hin, welche Sätze Kleingeister sagen und welche Statements von Möglichmachern kommen.
Menschen mit einem kleinen Geist drücken ihr Denken in Sätzen aus wie:
„Das ist nicht möglich!“
„Das haben wir schon versucht!“
„Wenn das alle so machen würden!“
„Bis hierher und nicht weiter!“
„Du wirst schon sehen!“
Möglichmacher dagegen sprechen Möglichkeiten aus und stellen eher Fragen:
„Hast Du es schon versucht?“
„Das könnte funktionieren!“
„Warum sollte das nicht klappen?“
„Kann ich dich dabei unterstützen?“
„Es ist möglich!“
Beschränktes Leben
Neulich in einem Fernsehgottesdienst. Der Pastor erzählt seiner Gemeinde und Tausenden Zuhörern vor den Bildschirmen, was er in den letzten Jahren gelernt hat:
„Es stimmt eben nicht, dass Du alles erreichen kannst, dass alles möglich ist, was du denken kannst. Das ist Quatsch und setzt Menschen nur unter Druck.“
Ich spüre ihm seine Frustration ab und würde mich gerne auf eine Tasse Kaffee mit ihm treffen. Seine Arbeit hat ihm klar gemacht, dass das Leben uns beschränkt und dass es besser ist, klein zu denken, als groß enttäuscht zu werden.
Ich lebe mit einem Geist, der möglich macht
Jesus stellt seinen Nachfolgern kurz vor seiner Heimreise in den Himmel die Kraft des Heiligen Geistes zur Verfügung. Das hier gebrauchte griechische Wort „dynamis“ meint neben „Kraft“ auch „MÖGLICHKEIT“. Der Heilige Geist als der Möglichmacher meines Lebens. Was für eine Power.
Diesen Möglichmacher erlebe ich, wenn sich Menschen in mein Leben stellen und mir ihr “Das wird sowieso nichts“ entgegen stellen. Wo ich früher trotzig ein „Jetzt erst recht“ erwiderte, stütze ich mich heute auf meinen Möglichmacher-Geist und weiß:
„Alles ist
möglich, dem der glaubt.“[2]