Als wir mit der ganzen Familie in Nordhessen wohnten, hatten wir Nachbarn mit dem wunderschönen Namen „Ohnesorge“. Unsere Kinder waren damals noch kleiner, und wir stellten uns hin und wieder vor, wie es wohl wäre, als Familie so zu leben, wie man heißt: Ohne Sorge.
Wie würde ein Familienleben ohne Sorgen aussehen? Wenn die Kinder morgens zur Schule gehen und die Eltern ohne Sorge hinterherschauen, wohl wissend, dass ein besonderer und guter Tag auf die Kinder wartet. Was wäre, wenn man die Zeitung aufschlägt und nur Positives liest?
Papa und Mama fahren zur Arbeit, freuen sich auf einen tollen Tag mit ihren Kollegen, Kunden und Mitarbeitern. Am Ende des Tages treffen sich alle zu Hause, essen zusammen, spielen und haben Spaß – ein ganzer Tag ohne Sorge.
Damals war es ein Gedankenspiel – doch die Realität sah schnell anders aus. Sorgen machen scheint normal zu sein, und wir alle haben gute Gründe dazu.
Für viele Menschen sind Sorgen und Ängste ein ständiger Begleiter. Ängste sind die Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung, während Besorgnis die Sorge vor etwas ist, das noch nicht eingetreten ist oder vielleicht nie eintreten wird. Sorgen können sich in Ängste, Panikattacken oder Angststörungen verwandeln. Deshalb ist es wichtig, zu lernen, wie man gut mit Sorgen umgeht.
Wann machen Menschen sich Sorgen?
Sorgen entstehen oft, wenn wir das Gefühl haben, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren oder uns einer unbekannten Bedrohung gegenübersehen. Häufig sind es Unsicherheiten oder unvorhersehbare Ereignisse, die Sorgen auslösen. Typische Gründe sind:
- Zukunftsängste: Unklarheit über das, was kommt – sei es in der Karriere, der Gesundheit oder in Beziehungen.
- Verlust der Kontrolle: Das Gefühl, nicht mehr selbst bestimmen zu können, was passiert.
- Überforderung: Zu viele Aufgaben auf einmal oder das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden.
- Vergangenheit: Erlebnisse oder Entscheidungen, die noch nicht verarbeitet sind und immer wieder hochkommen.
- Verletzlichkeit: Das Gefühl, in einer Situation emotional oder körperlich verletzbar zu sein.
Sorgen entstehen oft, weil wir im „Worst Case“ denken und uns von Ohnmacht überwältigen lassen.
Ein hilfreicher Ansatz kann sein, den Blick auf das „Hier und Jetzt“ zu richten und uns daran zu erinnern, dass nicht alles in unserer Hand liegt.
„Sorgt euch nicht!“
Innehalten. Abstand gewinnen. Die Pausentaste drücken. Viele Menschen, die bei uns Rat suchen, rollen mit den Augen, wenn wir diesen Tipp geben. Wer hat dafür schon Zeit? Wer kann einfach so dem Vogelgezwitscher zuhören oder am Meer stehen und den Wellen zusehen? Aber je länger wir Sklaven unserer Sorgen sind, desto dringlicher wird der Ruf unseres Schöpfers, innezuhalten und uns an dem zu erfreuen, was er uns in der Natur schenkt.
Sorgen treiben uns an, halten uns wach, zerstören unser Immunsystem und machen uns krank. Unser Schöpfer hält dagegen – durch die Natur, die Tiere, Pflanzen und Bäume. Freunde von uns haben „Waldbaden“ in ihr Seminarprogramm aufgenommen – ein Trend aus Japan, der nun wissenschaftlich untersucht wurde. Nach einem Spaziergang im Wald sinkt das Stresshormon Cortisol nachweislich im Blut. Die Luft eines Waldes ist voller Phytonzide und Terpene – Botenstoffe, die gegen Depressionen, Ängste und Sorgen wirken.
Sorgen den Garaus zu machen gelingt tatsächlich sehr gut in der Natur. Ein Spaziergang an der frischen Luft, im Wald, ohne Druck und Stress, kann Wunder wirken.
Der tiefste Grund, warum wir uns Sorgen machen, ist oft, weil wir glauben, dass die Herausforderungen unseres Lebens nur dann gelöst werden können, wenn wir richtig handeln. Wir denken, dass wir nur dann verantwortlich sind, wenn wir uns Sorgen machen. Doch erstaunlicherweise fragt uns Jesus in der Bibel:
„Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine Stunde verlängern?“ Lukas 12,25 (NGÜ)
Wir haben noch niemanden getroffen, der uns glaubhaft versichern konnte, dass sich seine herausfordernde Situation verbessert hätte, weil er sich gründlich Sorgen gemacht hat. Im Gegenteil – durch Sorgen und Ängste verkürzen wir unser Leben. Sie führen zu Stress, Magenstechen, Migräne, Verdauungsproblemen und schließlich zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen.
Sorgen loslassen – ist das wirklich so einfach?
Viele Menschen finden es zu banal, zu einfach, Sorgen loszulassen. Aber ich möchte dir erzählen, was Gott mir vor einiger Zeit zum Thema Sorgen gezeigt hat.
In einem inneren Bild sah ich einen winzigen Embryo im Mutterleib. Das kleine Baby hörte, wie die Mutter gerade aß. Und plötzlich begann es, sich Sorgen zu machen. Es fragte sich: „Wo kommt mein Essen her?“ Während die Mutter essen konnte, schwamm es im Fruchtwasser und hatte nichts zu essen. „Oh nein, ich werde verhungern!“ In dieser Vision sah ich, wie das Baby sich verzweifelt an der Nabelschnur festhielt, bis sie fast abgedrückt wurde.
Und Gott erklärte mir: So handeln viele Menschen. Sie sorgen sich und drücken damit die lebenswichtige Versorgungspipeline ab, durch die sie übernatürlich von mir versorgt werden.
Das Problem beim Sorgen liegt nicht beim Versorger – es liegt an uns, den Empfängern.
Dein Gott ist groß genug. Er wartet nur darauf, dass du ihm erlaubst, für dich zu sorgen.